Meine Seele, wo bist du?
"Konfetti_Drunter und drüber!" von Norbert Denzel
4. September bis 7. Oktober 2022

Meine Seele, wo bist du?

mit 8 internationalen Künstlerinnen

"Meine Seele wo bist du?" ist der Titel der gemeinsamen Ausstellung von 8 Künstlerinnen, die aus China, der Türkei, Finnland und Deutschland stammen und sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise mit Verlust, Leiden, Hoffnung und den damit verbundenen Emotionen auseinandergesetzt haben.

Die Iranerin Fatheme Zahmatkesh, Künstlername Sayeh, (Modedesign) schuf ein Stoff-Kunstwerk, das sich mit der Suche eines besorgten Vaters nach seiner Tochter beschäftigt und symbolisch für das Recht von Frauen auf Bildung und die Verwirklichung ihrer Träume steht. Am 2. November 2020 wurde die Universität von Kabul angegriffen. 22 Menschen starben. Zwischen den blutigen Leichen fand man ein Handy, das einem Mädchen gehört hatte. Auf dem Handy befanden sich 142 unbeantwortete Anrufe und eine Nachricht des Vaters: „Meine Seele, wo bist Du?“

Jialu Yang (Komposition) und Dingjin Ma (Flöte) präsentieren ihre Performance „Fußgängerin“ in einem ungewöhnlichen Zusammenspiel von Bewegung, Stimme, Flöte und Videosequenzen. Der Titel stammt aus einem über 1000 Jahre alten chinesischen Gedicht. Die Bewegungssprache ist vom Butoh-Tanz inspiriert.

Die weiteren beteiligten bildenden Künstlerinnen sind die aus der Türkei stammende Fatma Biber-Born (Zeichnung), die Finnin Outi Nietosvaara (Malerei), sowie Cordula Hilgert (Fotografie), Monika Geyer (Mixed Media) und Ulrike E Sticher (Skulptur).

Die Ausstellung wird am 4. September um 15 Uhr im Kunstraum Backstube mit einer Vernissage eröffnet, bei der die Darmstädter Kunsthistorikerin Andrea Suppmann die Laudatio hält und die beiden Musikerinnen Jialu Yang und Dingjin Ma das Stück „Fußgängerin“ live performen.

Danach kann die Ausstellung bis zum 7. Oktober zu den regulären Öffnungszeiten des Kunstraums Backstube donnerstags und samstags von 11 – 14 Uhr sowie freitags von 15 – 19 Uhr besucht werden.

Am 17. und 18. September ist die Ausstellung während der Tage der offenen Ateliers des Kultursommers Südhessen jeweils von 14 – 18 Uhr zu besichtigen. An beiden Tagen ist die Performance „Fußgängerin“ um 15 Uhr live zu erleben.

Die Künstlerinnen stellen sich vor:

Fatma Biber Born

Fatma Biber-Born

  • geb. 1965 in der Türkei
  • lebt seit 1981 in Deutschland
  • 2018-2022 Studium bei der FKA Mannheim
  • Fotographie, Zeichnungen und Malerei

 

Kofferkind

Gemeint sind damit die Kinder der Gastarbeiter, die damals von ihren Eltern zurückgelassen wurden, bei Großeltern, Tanten, Onkeln oder Nachbarn im Heimatland der Eltern. Die Eltern kamen nach Deutschland um zu arbeiten. Die Kinder wuchsen ohne Eltern auf.

Dazu habe ich einige der damaligen „Kinder“ getroffen, mit ihnen über das Erlebte gesprochen und Bilder aus ihrer Kindheit gesammelt.

Inspiriert von diesen Bildern habe ich Situationen der Kinder in Aquarell und Tusche in derzeit neun Bilder dargestellt – diese Serie werde ich noch erweitern. Zusätzlich habe ich auch in Interviews gezielte Fragen zum Thema gestellt.

Kurze Eindrücke und Aussagen dieser Interviews präsentiere ich den Betrachtern hinter Transparentpapier.

 

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Monika Geyer

  • geb. 1968 in Darmstadt
  • Studium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
  • Kunst, Theologie, Englisch
  • Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen in und um Darmstadt
  • lebt und arbeitet in Roßdorf
  • verheiratet, drei wunderbare Kinder

 

ZusammenBruch 

mg zusammenbruchCollage / Mixed Media
100x100cm

Zusammen brechen, sich einigeln und kauernd fragen, wie es wohl weitergehen soll. Hier sitzt sie nun allein, die einsame Seele und stellt sich die bohrenden Fragen:
Das “Warum ich?” und das “Was soll ich jetzt noch hier”? Manchmal geht der rote Faden im Leben verloren, manchmal zerreißt er sogar! Das was lebenswert und von großer Bedeutung war, ist weg gebrochen - vielleicht sogar gestorben. Selbstverständliche Fundamente wurden erschüttert, vieles scheint zerrissen und vollkommen zerfetzt zu sein, Lebensträume wurden begraben.

Die nur mit wenigen skizzenhaften Linien dargestellte Seele sitzt inmitten der zerrissenen Collagefragmente. Die dunklen Farben ihrer Umwelt spiegeln ihr Leiden und ihre Verzweiflung wider. Der Kopf ruht gesenkt und in die Hand gestützt. Zu schwer sind all die traurigen Gedankenbrocken, als dass sie ihn aufrecht tragen könnte.

Das Werk besteht aus alten Plakatwandresten abgesagter Veranstaltungen des Lockdownjahres 2020. Diese wurden aus dem alten “Zusammenhang” gerissen und neu auf Leinwand gebracht. Die Person der “Seele”, in ihrer verzweifelten Körperhaltung, wird durch die kontrastierenden Collageelemente und mit Acrylfarbe herausgearbeitet.

 

AufBruch 

mg aufbruchCollage / Mixed Media
100x100cm

AufBruch: Raus aus dem Vergangenen. Lass die Erwartungen anderer an dich hinter dir, ja sogar deine eigenen Ansprüche an dich selbst, lass sie los! Die dich früher fest umschließenden alten Krusten brechen auf im Aufbäumen deines Geistes: DU bist frei! DU lebst, DU darfst atmen, denken, fühlen, handeln, DU selbst sein. Dein AufBruch aus der Masse der anderen beginnt mit diesem kleinen ersten Schritt zu dir selbst hin. Achte Dich! Bleib nicht länger in Konformität gefangen.
Du bist einzigARTig, erhebe dich aus der Masse und lebe!

“ZusammenBruch” und “AufBruch” ähneln sich in ihrer skizzenhaften Darstellung und treten in Weiß aus dem Bildhintergrund hervor. Sie erzählen jeweils ihre Geschichte von Zerbruch und Leid bzw. von neu entfachter Stärke und SelbstVertrauen.

Die “Seele im AufBruch” tritt aus der collagierten Masse des Publikums heraus, steht aufrecht und bewegt sich auf den Betrachter des Werkes zu und lädt ihn ein, ebenfalls seinen eigenen Standpunkt, seine Berufung und individuellen Lebensweg zu finden. Grobe Spachtelmasse dient zur Veranschaulichung der alten Blockaden, die, wie ein verkrustetes Korsett, die Seele eingemauert hielten und die persönliche Beweglichkeit einschränkten. “Das macht man nicht …” oder “Jeder tut das…” waren die täglichen Parolen der versteinerten Gefängniswärter, doch die “Seele” ist frei!

 

cordula hilgert

Cordula Hilgert

 

Morgenstimmung

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Die Frage "Meine Seele wo bist du?“ beinhaltet für mich nicht nur einen tiefen Verlust und das Suchen nach dem Verlorenen, sondern auch den Hoffnungsschimmer des Findens oder zumindest nach einer gewissen Form von Heilung.

Bei der Überlegung wie ich das Thema fotografisch umsetzen könnte, war mir schnell klar, dass ich den Prozess gerne musikalisch unterstützen würde. Die Morgenstimmung von Edvard Grieg kam mir da gerade recht. Sie verkörpert für mich das alles: Dunkelheit, Traurigkeit, Erwachen, Hoffnung, Heilung und aufkeimende Freude.

Für die technische Umsetzung habe ich zwei Lochkameras gewählt mit denen ich die Sonnenspuren während meiner Bewegung/ meiner Performance (in jeder Hand eine Lochkamera) zu diesem wunderschönen Musikstück aufgezeichnet habe. Von den in der Dunkelkammer entwickelten Schwarz-Weiss-Fotos habe ich dann eins ausgewählt, digitalisiert und es gespiegelt. Es gibt eine positive (1) Version (Größe vermutlich: 60 x 40 cm) und eine negative (2) Version (Größe vermutlich: 27 x 18 cm). Hängung untereinander.

Das Ergebnis zeigt also meine performative Interpretation zu Griegs Morgenstimmung. Was der Betrachter in dem Bild sieht bleibt ihm selbst überlassen.

 

IMG 5650Dingjin Ma

wurde im Jahr 1997 geboren. Im Alter von 7 Jahren fing sie mit Musik bzw. Blockflöte an, nach 2 Jahre begann sie die Querflöte zu spielen. Während der Schulzeit sammelte sie viele Erfahrungen als 1. Flötistin in Jugendorchester ihrer Heimatland Qingdao. Im Alter von 15 hat sie in der Aufnahmeprüfung Hauptfach Querflöte, ausnahmsweise an zwei Oberschulen zugelassen.

Im Alter von 19 begann sie nach Deutschland und studierte bei Susanne Barner, die Soloflötistin bei den Symphonikern Hamburg. Während dieser Zeit hat sie viele Projekten an der Musikhochschule Hamburg teilgenommen.

Seit 2019 studiert sie an der Akademie für Tonkunst Darmstadt bei Mareile Erten, die 1.Soloflötistin am Staatstheater in Darmstadt und Oper Frankfurt. Während des Studiums sammelte sie durch viele Projekte mit Alter Musik bis Neuer Musik. Zum Beispiel die „Zeitströme“ Neue Musik Festival in Darmstadt, hatte sie mehrmals als Solo-Flötistin teilgenommen. Auch durch Sinfoniekonzerte, Kammermusik, Chor, Orchester.

Im Jahr 2022 hatte sie beim Wettbewerb „Inge Murjahn Preis“(instrumentalbereich) für junge Musiker 1. Preis gewonnen. Danach führte sie als Solo-Flötistin von Da Ponte Stiftung mehrmals an der Deutsch-Balten Haus, Lichtenberg Schloss und Staatstheater Darmstadt auf.

Auch Erfahrung in der Arbeit mit professionellen Orchestern gesammelt. Im Jahr 2022 hat sie als Aushilfe von Hessischer Rundfunk, im BigCityBeats WORLD CLUB DOME die Eröffnungszeremonie mit David Garret die „Space Sinfonie“ gespielt. Im Juni hat sie als Aushilfe von Opern Frankfurt und Museumorchester den Projekt „Moudal“ als 2. Flöte, sowie den Semesterprojekt Collegium musicum HfMDK Frankfurt SoSe2022 als 1. Flöte teilgenommen.

Auch während ihres Studiums unterrichtet sie leidenschaftlich gern. Derzeit ist sie an zwei Musikschule als Flötenlehrerin tätig. Nicht nur für Anfänger oder Schüler, hilft sie auch in Bezug auf die Musik die Lehrkräfte an der Musikschule.

jialu yangJialu Yang

wurde am 26. Dez. 1999 in China geboren. Seit 2015 lernte sie Komposition an der Musikgymnasium in Xi’an bei Fei Zheng. In den Jahren 2016 und 2017 nahm sie mit ihren Werken an den Konzerten für neue Kompositionen in Xi’an teil.

Im Jahr 2018 kam sie nach Berlin und nahm Kompositionsunterricht bei Helmut Zapf. Ihr Werk "Drei Momente" wurde von dem Posaunist Matthias Jann in Berlin uraufgeführt. Im Okt. 2019 war sie als Teilnehmer bei dem Jugendkomponiert in Brandenburg.

Danach studiert Jialu weiter bis heute in Darmstadt bei Prof. Il-Ryun Chung. Seit Nov. 2020 fange sie an, Orgel in der Paulskirche bei Wolfgang Kleber zu lernen. Im August 2021 besucht sie auch den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt. Im Februar 2022 wurde ihr Stück "Verdorren und Blühen" von Minguet Quartett bei dem Musikfest Zeitströme uraufgeführt.

 

Fußgängerin

Musikkomposition, Bewegung & Stimme - Jialu Yang
Flöte - Dingjin Ma
Video und Kamera - Masahiro Nishio
Choreografie - Grazyna Przybylska-Angermann

„Fußgängerin“ ist eine Performance für Bewegung, Stimme, Flöte und Videosequenzen. Das Wort „Fußgänger/in“ stammt aus einem über 1000 Jahre alten chinesischen Gedicht:

„Das Leben ist wie ein Weg des Widerstands / ein Gästehof, ich bin auch nur ein/eine Fußgänger/in“ [Su Shi]

Die Bewegungssprache ist vom Butoh-Tanz inspiriert, der keine durchgängige Schönheit produziert, sondern immer Aspekte schrecklichen Leidens, unausweichlicher Qualen und Verwicklungen von Hoffnung und Enttäuschung zeigt.

Die Stimme ruft nach Selbstrettung, die Flöte wirkt als die Zeit, sie betrachtet und spiegelt auch den innerlichen Schrei der Stimme wider, bis der Körper die Hindernisse auf dem Weg überwindet.

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OutiKuenstlernacht22 600Outi Nietosvaara

 

IMG 6482 c 600Ulrike E Sticher 

 

September Eleven

Acrylfarbe, Plexiglas, Seide und Draht

Die Skulptur ist in ihrer Form den Twin Towers nachempfunden, die orangefarbene Schrift und Linien stehen für das verheerende Feuer, das Blau der Dachplatte für den Himmel und die Seidenblume für die Blumen, die zur Erinnerung und Trauer abgelegt werden.

Nach dem 11. September 2001 habe ich diese Skulptur geschaffen. Die Welt war erschüttert. Die Bilder im Fernsehen waren wie aus einem krassen Actionfilm. Terroranschlag. Ich brauchte eine Weile, bevor ich verstand, dass das was ich gerade im Fernsehen sah real war. Meine Gedanken wanderten während der Planung für die Skulptur nach Darmstadt und ich erinnerte mich an die Bilder zur Brandnacht von 1944, ein Probeangriff der Engländer, bevor sie dann auch in Dresden die sogenannten Weihnachtsbäume abwarfen. Ich erinnerte mich an die tödlichen Autounfälle, die irgendwo täglich geschehen und an Grab- und Gedenkstätten.

Ein Suchen nach den Angehörigen an Orten und in der Erinnerung. Verlust. Schmerz. Trauer.

Plötzlich ist alles anders. Blumen werden niedergelegt, am Rande der Straße, an den Orten, wo das Unheil geschah, auf den Gräbern. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Nicht im Herzen der Trauernden und nicht in größeren Zusammenhängen, auch nicht mehr in einer Stadt oder einem Land, oder gar weltweit. Die Erschütterung bleibt und… verblasst mit der Zeit.

Trotz alledem, an jedem Morgen beginnt ein neuer Tag. Der Himmel geht auf. Unerschütterlich. Gegen alle Unmenschlichkeit und das Nichtverstehen können, streckt er sich wie ein Hoffnungszeichen aus. Der Himmel geht über allen und überall immer wieder auf. Es muss weiter gehen, es geht weiter, irgendwie, heute und morgen, alle Zeit.

Hoffnung

 

sayehFatheme Zahmatkesh (Sayeh)

Garn, Nadel, Stoff ....

Der Kontakt der Scherenkante mit dem Stoff und der melodiöse Klang der Nähmaschine meiner Mutter waren viele Jahre lang die beste Musik meines täglichen Lebens.
Ich vermute, ich war 7 Jahre alt, als ich zum ersten Mal mit Nadel und Faden in Kontakt kam, um meiner Mutter zu helfen. Diese Tätigkeiten wurden ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens.

Neben verschiedenen sportlichen Aktivitäten wie Bergsteigen, Volleyball und Tischtennis sowie Englisch und Französisch lernen, an der Universität im Bereich Unternehmensführung zu studieren und im Bereich Friseur eine Ausbildung zu machen und zu arbeiten, war ich immer mit Nähen und Lernen beschäftigt. Zur Vertiefung meiner Fähigkeiten nahm ich an Design- und Nähkursen teil. Als wir nach Deutschland kamen, musste ich in allen Bereichen von vorne anfangen. Als wir erst acht Monate in Deutschland waren, habe ich meine Ausbildung im Bereich Maßschneiderin angefangen. Es war anstrengend, aber angenehm. Ich habe alle Strapazen dieser drei Jahre zielstrebig durchgemacht, um meine Träume zu verwirklichen. Meine Liebe und Leidenschaft für dieses Gebiet sind unbeschreiblich. Ich kann leblosem Stoff Leben einhauchen und mit Kunst und Kreativität aus alten Kleidungsstücken neue und brauchbare Kleidung schaffen. Damit kann ich einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Erhaltung und Verwendung alter traditioneller Künste ist ein wichtiger Teil meines Berufes.

 

Vaters Liebe

vaters liebe 600Leider sind im letzten Jahr sowohl im Iran als auch auf der ganzen Welt sehr viele schlimme Dinge passiert.

Seit ich mich erinnern kann, habe ich den Krieg und die Unruhen in meinem Nachbarland miterlebt. Auf Grund von geographischer Lage, von Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe und von Fanatismus wurde viel Blut vergossen. Trotzdem haben sich viele Frauen und Mädchen für den Fortschritt eingesetzt. Um ihre Träume zu verwirklichen und um für eine bessere Zukunft zu arbeiten, studieren sie an den Universitäten. Aber sie werden unbarmherzig angegriffen von Menschen, die sich erlauben, für sie zu entscheiden, ihre Bemühungen bekämpfen und die das Leben der Mädchen und Frauen beenden wollen.

All diese Dinge haben mich sehr traurig gemacht, ganz besonders aber der Vorfall, der sich am 2.11.2020 in Afghanistan ereignet hat. Und dies war nicht das erste Mal und auch nicht das letzte Mal, dass so schreckliche Dinge geschehen.

An diesem Tag wurde die Universität von Kabul angegriffen. 22 Menschen starben. Zwischen den blutigen Leichen fand man ein Handy, das einem Mädchen gehört hatte. Auf dem Handy befanden sich 142 unbeantwortete Anrufe ihres Vaters. Außerdem war eine Nachricht darauf, die folgendermaßen lautete: 'Meine Seele, wo bist Du?' Dieser Satz hat mich sehr berührt. Er hat mich dazu veranlasst, ein Kunstwerk (Jacke) zu gestalten, das die Sorge des Vaters zum Ausdruck bringen soll. Die Darstellung der Flügel, des Körpers und des Kopfes, gefertigt aus echten Federn, soll verdeutlichen, wie ruhelos und besorgt der Vater war. Der Satz 'Meine Seele, wo bist Du?' kam aus der Tiefe seines Seins. Die Farbe dieser Worte ist wie Feuerflammen, und ich finde, die Farbe 'Rot' ist die Farbe der Sorge und der Angst.

Ich habe dieses kleine Kunstwerk aus Mitleid mit allen Eltern, die im Iran und in Afghanistan ihre Kinder verloren haben, angefertigt. All diese Kinder sind Opfer von Politik, Dogma und Hass geworden.

 

 

Wir danken den HEAG Kulturfreunden für ihre finanzielle Unterstützung des Projekts.