Ausstellung „aus dem Ei gepellt“
Bilder einer Ausstellung
In meinem Projekt "aus dem Ei gepellt" geht es um das Sichtbarmachen von Emotionen und Spannungen, in denen sich der Mensch seit dem Erleben der Corona-Pandemie wiederfinden kann. Corona hat Auswirkungen auf unser aller Leben, es dominiert die Unterhaltung am Familientisch und beeinflusst den Arbeits- und Ausbildungsplatz. Es bestimmt unser soziales, kulturelles und gesellschaftliches Miteinander. Das Thema bestimmt seit März auch mein künstlerisches Schaffen, die Öffnungszeiten meiner Räume und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.
Was läßt uns Menschen in dieser Zeit aushalten und durchhalten? Ich glaube, es ist die Hoffnung. Wir wissen nicht, ob unsere Hoffnungen alle wahr werden, aber solange es noch die Hoffnung gibt, werden auch neue Ideen entstehen, in die Hand genommen und umgesetzt, die Zeit des Vakuums genutzt, um im Stillen zu arbeiten und Zeiten des "Hungerns" überlebt.
Titel: Eingepackt und Ausgepackt; I und II
Technik: Karton auf Holzleiste
Format: 133 x 25 cm
Beschreibung:
Die Eierkartons sind einmal nach den Kartonfarben von hell nach dunkel und einmal nach den Etikettfarben von Gelborange zu hellgrün sortiert. Der Karton ist die erste Verpackungshülle des Eies und erzählt gleichzeitig über seine Historie und Kategorisierung. Der Karton ist der erste Schutz vor dem Zerbruch und ermöglicht einen leichteren Transport.
Titel: Maskiert; I bis IV
Technik: Karton auf Holzkasten
Format: 1x 10 x 10 cm
3x 15 x 15 cm
Beschreibung:
Die Maske, das neue Designerprodukt. Ich habe mit dem Material "Eierkarton" gespielt und ihn zerrissen in verschiedene Größen. Es hat mich fasziniert Gesichter darin zu entdecken, beziehungsweise die Masken davor. Das war noch zu einem Zeitpunkt, wo niemand in Deutschland über Masken tragen sprach oder laut darüber nachdachte. Heute ist es die Bürgerpflicht, sie zu tragen. Wer sie nicht trägt ist ein Querdenker, Verleugner, ein Gefährder. Das Vermummungsgesetz ist mit der Maskenpflicht quasi aufgelöst und wird als eine Prophylaxe und Fürsorgepflicht für den Nächsten hochgehalten. Die Maske, auch an ihr scheiden sich die Geister, was für den einen nun hip ist und zum guten Ton gehört, ist für den anderen ein Eingriff in die Privatsphäre und die eigenen Freiheit.
Titel: Kontrollierte Freilandhaltung; I und II
Technik: Karton auf Holzkasten
Format: 15 x 15 cm
Beschreibung:
Freiland hat die Form eines Landes, eines ausgedachten Landes. Freiland, wie Deutschland. Ein Land, in dem man in Frieden und Freiheit in Demokratie lebt. Es ist ein Gütesiegel, wenn die Hühner in einem "Freiland" leben können. Frei, wie sehr sehnt sich der Mensch in diesem Jahr der Corona-Pandemie nach einem "normalen", freien Leben zurück. Freiheit bedeutet, gehen mit wem und wann und wohin man möchte. Freiheit und der Freilauf werden in diesem Jahr von einem Virus und den Menschen neu definiert. In "Freiland" zu leben bedeutet augenblicklich für den Einen, der eigenen Freiheit beraubt zu sein und für den Anderen, in Freiheit füreinander zu sorgen und sich an die gegenwärtigen Auflagen der Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Leben in "Freiland" ist zur Zeit eine Herausforderung und ein Spagat im Miteinander, in einem Diskurs von Meinungen und Veröffentlichungen.
Titel: Sortiert und Kategorisiert
Technik: Ei auf Holz
Format: 15 x 15 cm, 40 x 15 cm, 15 x 15 cm
Beschreibung:
Außerhalb der Norm. Die Größe unpassend, weil zu klein, zu groß, keine Idealmaße. Die Farbe weiß, braun, grün, außer Mode. Systemrelevant. Nicht systemrelevant.
Titel: Vereinzelte Gemeinschaft: "Gemeinschaft"; "Selbstschutz"; "Stille Nacht"
Technik: Karton und Eier auf Holzkasten
Format: 15 x 15 cm, 40 x 15 cm, 40 x 15 cm
Beschreibung:
Unbegrenztes Miteinander in Gemeinschaft, eine Sehnsucht des Menschen im Jetzt. Der Selbstschutz und, auch, der Blick auf den Anderen, konzentriert den Blick auf das eigene Sein. Kommt der Andere mir zu nah, habe ich die Maske dabei, wo ist das Desinfektionsmittel, mit wievielen Haushalten darf ich mich treffen? Selbstisolierung, Vereinsamung und Angst nehmen zu. Heilig Abend die Weihnacht, eine stille Nacht. Kein Singen, reduziertes "eingekochtes" Familientreffen mit Abstand halten. Weihnachten mal anders und doch ist es da.
Titel: Gefühlszustände
Technik: Ei, Edelstahl, Marker und Strukturgel auf Holzkasten
Format: 20 x 15 cm, 15 x 15 cm, 15 x 15 cm, 10 x 10 cm, 10 x 10 cm
Beschreibung:
Gefühlszustände des empfundenen Seins. Das Bedürfnis frei und ungezähmt sein zu können, auch und gerade jetzt im begrenzten Rahmen. Eingefroren die Idee, der Traum; das Auftauen wird kommen.
Titel: Installation: Auf der Jagd nach Leben
Technik: v.l.n.r. Fernglas, Hirschgeweih mit Ei, 2x Rehbock mit Ei
Format:
Beschreibung:
Die Installation steht für das Jagen nach dem Leben. Der Jäger pirscht sich an das Wild heran, lässt es bei der Treibjagd vom Hund aufschrecken oder sitzt geduldig wartend auf dem Hochsitz. Wer ist der Jäger und wer der Gejagte? Wahrscheinlich ist der Virus der vom Mensch Gejagte, aber vielleicht auch umgekehrt? Der Jäger, so scheint mir, und der Gejagte könnten vielleicht manches Mal die Seiten wechseln. Sagen wir, die Jäger sind die Menschen und das zu jagende Wild ist der Virus, dann sind möglicherweise die Wissenschaftler, die sich auf das Leben des Virus stürzen um es zu erlegen, ist es der Politiker der den Bestand (das Volk) erhalten will und ist es der einzelne Mensch, der das Leben im Blick hat und einfach wieder "normal" leben will. Der eine Mensch ist zur richtigen Zeit am richtigen Platz, lebt ein eingeschränktes normales Leben, weil systemrelevant und/oder nicht andere gefährdend. Der Andere in Hoffnung darauf, dass es eine wirksame Handlung ist, wird vom Leben zurückgehalten. Er sieht das Leben, hat es im Blick, er hat es vor der Nase liegen, darf ihm aber nicht wie gelernt und eingeübt nachgehen oder er fühlt sich betrogen, gehörnt vom Leben in dieser Zeit. Alles richtig gemacht und doch war es nicht systemrelevant genug...
Titel: Fruchtbarkeitsbeutel
Technik: Eier im Beutel
Format:
Beschreibung:
Auch aus diesem Jahr und aus dieser außergewöhnlichen Zeit der Corona-Pandemie wird Frucht herauswachsen, neue Ideen ihren Weg finden, Träume wahr werden.
Titel: Zu Hause
Technik: Holz, Porzellan, Karton, Papier aus den 30er Jahren;
Wachtelei von 2020
Format: 25 x 40 x 24 cm
Beschreibung:
Mein Fokus liegt bei diesem Werk auf dem zu Hause und wie unmöglich es ist, das politische und gesellschaftliche Geschehen an den eigenen Außenwänden abprallen zu lassen. Es dringt unweigerlich ein und jeder trägt die Verantwortung, zu entscheiden, wie er damit umgeht. Worte aus der Sprache des Militärs finden sich zur Zeit im Wortschatz von regierenden Politikern. Es ist von Krieg und Kampf die Rede. Das erinnert mich an die Kinderstube mit dem Porzellangeschirr aus den 30er Jahren und den Zeitungsschnipseln von 1940, welche mein Mann im vergangenen Jahr auf dem Dachboden im Haus seiner Mutter gefunden hatte. Ich hole mir die Teile zusammen und puzzle sie auseinander, bereit, sie zu inszenieren zu etwas Neuem. Im Entstehungsprozess von diesem Werk setze ich künstlerisch um, was sich im Damals und Heute widerspiegelt. Das gemütliche Beisammensein von Familie beim Kaffee trinken. Sie wird symbolisiert durch das Geschirr. Die alten Zeitungszuschnitte, damals benutzt als Polsterung des Geschirrs in der Lagerung und zur Stärkung der Verpackung bis zum Auspacken am nächsten Weihnachten, dienen heute genau so wie damals als Nachrichtenübermittlung und zur Wahrnehmung des damaligen Weltzustandes. Ich montiere die Zeitungsstreifen und Stücke an die Außenwände der Kinderstube und nur ganz wenig auch an eine der Innenwände. An der Innenwand dienen sie mir als ein Ausdruck des Eindringens des Krieges im Kampf gegen den Feind und der damaligen Gedanken, in das familiäre geschützte Zuhause. Die "Gardine" von innen nach außen an das Fenster der langen Außenseite der Kinderstube getragen, symbolisiert den Versuch, familiäre Normalität nach außen hin zu leben. Das Ei im Mittelpunkt der Kaffeeszene steht für ein Zeichen des Lebens und der Hoffnung. Es ist das einzige Objekt aus der Gegenwart. Der 2. Weltkrieg und das Covid-19 Virus, beide sehr unterschiedlich und nicht miteinander vergleichbar, verursachten und verursachen einen tiefen Einschnitt in das politische, gesellschaftliche und familiäre Leben. An der Stelle treffen sich meine Gedanken und Vorstellungen mit der Familie meiner Schwiegermutter im Gestern und wandern wieder zurück zu meiner Familie in das Heute.
Titel: Das Gelbe vom Ei; I und II
Technik: Marmormehl, Quarzsand, Gesso und Ei auf Leinwand
Format: je 100 x 100 cm
Beschreibung:
Das Ei in seinen Substanzen habe ich in diesen beiden Bildern unterschiedlich definiert, einmal im Quadrat und einmal im Oval. Es steht für das Leben und den Menschen. Das Leben ist nicht immer das, wonach es aussieht und wie man denkt, dass es weiter geht. Das Leben ist auch eine Herausforderung für das Mensch sein.
"Das Gelbe vom Ei" ist ein Teil eines Sprichworts, das meist da verwendet wird, wo etwas nicht so gelungen ist, wie es sein sollte. Man sagt dann: Das ist aber nicht gerade das Gelbe vom Ei. Ich verwende es aus der Perspektive eines kurzen positiven Gedankenspaziergangs, poetisch-philosophisch im Blick auf das Jetzt.
Man könnte sagen, dass das Leben im Augenblick nicht - oder vielleicht auch nie - das Gelbe vom Ei ist. Man könnte aber auch sagen, es ist "perfekt, so unperfekt" oder "unperfekt perfekt". Man könnte aber auch sagen, das Gelbe vom Ei ist, Glaube, Liebe, Hoffnung oder der Glaube an Gott und die Kraft des Gebets. Man könnte sagen, das Gelbe vom Ei ist ein bleibender Wert, der sich nicht verändert im Wandel der Zeit. Das Gelbe vom Ei: man könnte auch sagen, es ist drei in einem, nämlich das Eigelb im Eiweiß und das Eigelb und das Eiweiß in der Schale des Eies. Die Schale, der Schutz des verletzlichen Lebens. Sie ist dünn, oval, stabil bis der Hammer, ein unvorhersehbares bis ins Mark erschütternde Ereignis kommt. Verletzt und aufgebrochen, das Ei, das Leben, der Mensch, geöffnet, die Chance sich neu zu finden, zu erfinden, weiter zu gehen, Stille zu halten, sich aus dem Oval weiterzuentwickeln bis hin zu einem Quadrat und weiter...
In diesen beiden Bildern habe ich das Ei in seinen einzelnen Substanzen als Malmittel benutzt und anteilig zu einem typischen Ei aufgetragen. Prozentual zu der jeweiligen Fläche habe ich errechnet, wieviele Eier ich benötige, um das Quadrat und das Oval zu malen. Im Quadrat habe ich die Anteile von 10 Eiern und im Oval von 8 Eiern eingesetzt.
Titel: Hin und Her gerissen
Technik: Gänseei, Stahlseil, Holzschublade
Format: 70 x 50 cm
Beschreibung:
Die Kräfte der Meinungen, Informationen, Wahrheiten und Unwahrheiten, Ängste und Sehnsüchte reißen den Menschen hin und her. Die Beziehungen und der Lebensalltag erleben eine neuartige Belastungsprobe und Zerreißprobe. Querdenker gegenüber Politikern und Wissenschaftlern. Lockdown oder? Gibt es ein Richtig und Falsch? Was ist richtig und was ist nicht richtig?
Titel: Ansichtssache
Technik: Naturleinen, Ei, Karton auf Holz
Format: 70 x 40 cm
Beschreibung:
Ist es eine Ansichtssache oder gibt es ein Richtig und Falsch, Gut und Böse, Schwarz und Weiß? Brauchen wir die Demonstrationen zur Klärung oder um den Fokus zu behalten, zu finden? Wer fällt hier aus dem Rahmen. Wer oder was ist Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß?
Titel: Math on Tour
Technik: Naturleinen, Seide, Ei auf Holzschublade
Format: 60 x 47 cm
Beschreibung:
Ein Spielen mit Zahlen. Die Freude am Rechnen. Seit März hören wir von vielen Zahlen, mal gehen sie runter, mal gehen sie rauf. Zahlen, ganz schleichend und doch plötzlich wurden sie lebensrelevant, ausschlaggebend, zur Messlatte, gesellschaftsprägend und beeinflussend.
Titel: Aufgeschlagen; Gekleppert
Technik: Marmormehl und Quarzsand, Ei auf Leinwand
Format: je 30 x 30 cm
Beschreibung:
Trauma. Zustände des Seins, gefühlt erlebte Erschütterung.